Frauenministerin Heinisch-Hosek enthüllt Johanna-Dohnal-Gedenktafel
12. August 2020Die Johanna-Dohnal-Gedenktafel wurde anlässlich der Benennung des Johanna-Dohnal-Hauses enthüllt. Seit einem Jahr besteht das Frauenwohnprojekt des Vereins [ro*sa] in Wien Donaustadt. Die von der Wohnbauvereinigung der Privatangestellten (WBV-GPA) errichtete Wohnanlage wurde nun dem Andenken an Österreichs erste Frauenministerin Johanna Dohnal gewidmet.
„Ich denke, es ist Zeit, daran zu erinnern: Die Vision des Feminismus ist nicht eine weibliche Zukunft. Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündlein und Weiblichkeitswahn.“ – Johanna Dohnal (* 14.2.1939 – ✝ 20.2.2010)
Die von Wohnbauvereinigung für Privatangestellte (WBV-GPA)für den Verein [ro*sa] donaustadt errrichtete Wohnhausanlage in Wien 22, Anton-Sattler-Gasse 100 wurde dem Andenken an die erste Frauenministerin Österreichs, Johanna Dohnal, gewidmet. Zur Erinnerung wurde am ersten Jahrestag nach der Wohnungsübergabe im Rahmen einer Feier eine Gedenktafel durch Frau Bundesministerin für Frauen und Öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek enthüllt.
Ministerin Heinisch-Hosek hat anlässlich der Umbenennung des Frauenwohnprojekts in „Johanna Dohnal Haus“ eine Festrede gehalten, in der Sie die wegbereitende Rolle Johanna Dohnals für Projekte wie diese betonte. In ihrem Resümee von der Frauenpolitik Johanna Dohnals bis zum Status Quo erklärte die Ministerin: „Johanna Dohnal war ein großes Vorbild. Sie hat vieles begonnen und noch mehr erreicht. Wir müssen weiter vorwärts gehen in Richtung einer Welt, in der Männer und Frauen gleich gestellt sind und dabei dürfen wir keine Rückschritte hinnehmen.“
Gerade heute dürfe man sich nicht auf den Errungenschaften der Frauenpolitik der letzten dreißig Jahre ausruhen, betonte Heinisch-Hosek in ihrer Rede. Denn es gebe momentan viel Unsicherheit – bereits erkämpfte Rechte dürften nicht auf einer anderen Schiene ausgehöhlt werden. „Es kann nicht sein, dass ein so elementares Recht wie die Fristenregelung überhaupt in Frage gestellt wird“, erklärte die Frauenministerin. Dass auch der Frauenanteil im Parlament zuletzt gesunken statt gestiegen sei, sei ein Zeichen dafür, dass es noch viel zu tun gebe, betonte Heinisch-Hosek.
„Frauen sind heute zwar wesentlich besser ausgebildet, sie haben aber zu wenig davon“, erklärte die Ministerin im Bezug auf vorherrschende Lohnunterschiede. Dass Frauen außerdem nach wie vor „typische“ Berufe wählen und viele Frauen in Teilzeitberufen tätig sind, werde um eine absichtliche Diskriminierung am Arbeitsmarkt ergänzt, konstatierte Heinisch-Hosek. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang sei ein Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus der Perspektive von Männern und Frauen diskutieren zu können.